„In der Welt zu Hause“
Die zunehmende Internationalisierung von Wirtschaft und Kultur, die wachsende Mobilität in Europa und sich verstärkende Migrationsbewegungen erfordern immer bessere Sprachkenntnisse.
Sprachkenntnisse zu vermitteln ist eine Kernkompetenz der Eurojumelages mit dem Ziel der europäischen Völkerverständigung.
In diesem Sinne fand vom 25. Juni bis 2. Juli 2023 ein Französisch-Sprachkurs in Nantes statt,
organisiert von der Jumelages Nantes.
Gemessen an der Gesamtteilnehmerzahl (13) war die Sektion Bonn mit 5 Personen einschließlich der Dozentin sehr gut vertreten.
Montag, 26. Juni
Der Französischkurs der Eurojumelages 2023 fand vom 25. Juni bis zum 2. Juli in der schönen Stadt Nantes statt. Wir waren dreizehn Teilnehmer aus Polen, Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Morgens fuhren wir mit der Straßenbahn zu unserem Französischkurs in der ehemaligen Tabakfabrik.
Unsere Lehrer Blandine und Daniel stellten den Teilnehmern mit unterschiedlichen Niveaus einen schwierigen Beruf vor.
Nach einem ausgiebigen und köstlichen Mittagessen in der Taverne Royale machten wir uns am ersten Nachmittag auf den Weg, um in Begleitung der freundlichen Zwillinge von Nantes die kulturellen Schätze der Stadt zu entdecken.
In der prallen Sonne machten wir uns auf, um das alte Viertel Graslin zu erkunden. Auf dem Place Royale befindet sich der riesige Brunnen Le Triomphe de la Loire, der von Skulpturen umgeben ist, die die Flüsse darstellen, die in die Loire fließen.
Wir betraten die Kirche St Nicolas, die von Violet le Duc im neunzehnten Jahrhundert erbaut wurde.
Einige der Gruppen gingen in die Boutique Debotté, ein Ort, der wie ein kleiner Saal in Versailles aussieht, mit Spiegeln, Kristallleuchtern und köstlichen Pralinen. Unsere Gastgeber Barbara und Yann PRAUD überreichten uns ein Geschenk aus Berlingots nantais – die kleinen Bonbons schmecken nach Minze und verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Wir durchquerten die Passage Pomeraye – eine sehr schöne Shopping-Mall aus dem Jahr 1840. Es gab viele schicke Dinge in den Schaufenstern auf beiden Seiten zu sehen.
Am Ende eines Abhangs befand sich ein breiter Platz, der von der weißen Fassade des Graslin-Theaters aus dem Jahr 1787 mit seinen wunderschönen griechischen Säulen dominiert wurde, aber unser Ziel war das berühmte Restaurant gegenüber: La Cigale.
Dieses Teehaus ist ein fabelhaft dekoriertes Gebäude aus der Zeit des Fin de Siècle, das für die romantischen Rendezvous der Trikots der Hafenboote gefeiert wurde. Wir waren jedoch nicht nur dort, um die Gemälde und Mosaike zu sehen, sondern auch, um den berühmten Kuchen von Nantes zu probieren und eine Tasse Tee zu trinken. Das war köstlich! Nach einer so erfrischenden Pause folgten wir unserer Führerin Jacqueline in einen hübschen Garten mit einigen Statuen, La Cours Cambronne. Die schönste war eine zeitgenössische Skulptur eines jungen Mädchens, das mit Mühe und Not ihr Podest erklomm. Das war sehr charmant! In der Nähe des Gartens sahen wir den ersten hydraulischen Aufzug, der in Nantes installiert wurde.
Dank unserer freundlichen Führer und Jumeleurin verbrachten wir unseren ersten Nachmittag in Nantes, der abwechslungsreich und interessant war und uns natürlich zufrieden stellte!
Isobel und Armando Tellez-Velasco, GB
Dienstag 27.06.
Nach dem Französischunterricht und einem ausgezeichneten Mittagessen besuchten wir den japanischen Garten, der sich in der Mitte einer künstlichen Insel befindet. Er besteht aus Steingärten und Wasserfällen, zwischen denen sich drei Gebäude befinden, die von der traditionellen japanischen Architektur inspiriert sind.
Eines der Gebäude erfüllt die Funktion eines These-Pavillons.
Die Umgebung ist wunderschön und ruhig.
Die Bäume, Pflanzen und Blumen machen den Spaziergang zu einem angenehmen Erlebnis.
Beeindruckend war der Speicher des Jahrhunderts. Hinter dieser transparenten Wand, die vom Architekten Patrick Bouchain entworfen wurde, werden 11 855 Gegenstände, die Zeitgenossen des 20. Jahrhunderts gehörten, in Metallkisten und Fässern aufbewahrt.
Beeindruckend war der Speicher des Jahrhunderts. Hinter dieser transparenten Wand, die vom Architekten Patrick Bouchain entworfen wurde, werden 11 855 Gegenstände, die Zeitgenossen des 20. Jahrhunderts gehörten, in Metallkisten und Fässern aufbewahrt.
Sie wurden vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 1999 gesammelt, mit dem Namen des Spenders und einigen Zeilen der Absicht in handschriftlichen Registern verzeichnet und dann für ein Jahrhundert hier deponiert. Am 31. Dezember 1999 wurde die Mauer um Mitternacht geschlossen und gleichzeitig öffnete der Place unique seine Türen. Die Stadt Nantes verpflichtete sich auf der Sitzung des Stadtrats vom 14. und 15. Dezember 2000, den Jahrhundert-Speicher am 31. Dezember 2100 um Mitternacht wieder zu eröffnen. Jeder Spender erhält eine Empfangsbestätigung, die er an Kinder weitergeben kann. Diese können dann das hinterlegte Objekt und die dazugehörige Botschaft kennenlernen. Alle diese Zeugnisse des vergangenen Jahrhunderts bleiben jedoch Eigentum der Stadt Nantes.
Ein absolutes Highlight war die Spazierfahrt mit den „Bateaux de l’Erdre“.
Die Bateaux nantais bieten wunderschöne Spaziergänge an.
Die Erdre ist einer der wichtigsten Nebenflüsse der Loire.
Die Erdre ist eine der wichtigsten Nebenflüsse der Loire. An den Ufern des Flusses befinden sich 365 Schlösser. Bei einer Bootsfahrt kann man die Ruhe und Stille genießen. Naturliebhaber können seltene Vogel- und Pflanzenarten bewundern.
Kasia Dydziuk, Gosia Wrona, Hanna Godynska, PL
Mittwoch 28.06.
Wir besuchten das Eschavage-Memorial.
Das Eschavage Memorial ist eine Hommage an die Opfer und an all jene, die bis heute gegen alle Formen der Eschavage kämpfen.
Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert wurden mehr als 27233 Sklavenlieferungen von europäischen Häfen aus gezählt.
Insgesamt wurden mehr als 12,5 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus Afrika gerissen und nach Amerika und auf die Westindischen Inseln verschleppt.
Nach dem Besuch der Sklaverei-Gedenkstätte fuhren wir zu einer kleinen Insel, auf der sich „Les Machines de L’Île“ befanden. Diese Insel bot einen faszinierenden und kontrastreichen Gegensatz zu unserem vorherigen Besuch.
In einer ehemaligen Schiffswerft hatte ein Team aus Ingenieuren, Theaterleuten und Künstlern eine Werkstatt eingerichtet, in der mechanische Skulpturen, hauptsächlich aus Holz und Metall, nach natürlichen Bewegungsstrukturen gebaut wurden. Leider war der riesige mechanische Elefant, das berühmteste Tier des Ortes, gerade in Reparatur. Normalerweise bewegt er sich mithilfe von hydraulischen und mechanischen Systemen mit fast 50 Menschen auf seinem Rücken über die Insel.
Aber es gab auch andere mechanische Kreaturen, wie zum Beispiel: Ein riesiger Spinnenroboter erhob sich und wir konnten seine beweglichen Beine und Gelenke bewundern. Wir sahen auch einen Riesenkraken, der sich durch die Luft bewegte und dabei seine Tentakel kreisen ließ. Wir konnten auch einen Kolibri beobachten, der seinen Schnabel in eine karibische Blume tauchte. Ein Chamäleon konnte die Augen verdrehen, eine Fliege mit seiner aufgerollten Zunge fangen und sie „essen“.
Die Ausstellung „Les Machines de L’Île“,in der die Besucher selbst aktiv werden, ließ uns in eine mechanische Fantasiewelt eintauchen, aber die Zeit erlaubte es uns leider nicht, dort an einem Workshop teilzunehmen.
Anschließend begaben wir uns in eine Crêperie in der Altstadt von Nantes, wo wir abwechslungsreiche und traditionelle Crêpes probierten.
Margita Lentz (DE) & Grażyna Brzóska (PL)
Donnerstag 29.06.2023
Heute haben wir -hitzebedingt- den Unterricht auf den Nachmittag verschoben, um bei angenehmer Temperatur das Stadtzentrum von Nantes mit seinem historischen Viertel Bouffay zu erkunden.
Unter exzellenter Führung der Jumeleure von Nantes tauchten wir ins Mittelalter ein, wir gingen entlang kopfsteingepflasterter Straßen mit prächtigen Fachwerkhäusern, von denen einige noch aus dem 15. Jahrhundert stammen.
Zwecks Besichtigung und innerer Einkehr verweilten wir kurze Zeit in der Kirche Sainte Croix mit ihrer markanten Uhr und den Engeln des Glockenturms.
Übrigens wurde hier am 8. Februar 1828 Jules Verne getauft.
Bei unserem Spaziergang entlang der „Die Rue du Château“ erreichten wir dann das im Herzen von Nantes gelegene Schloss der Herzöge der Bretagne.
Wir gelangten über eine Zugbrücke zum monumentalen Eingang, eingerahmt von den Zwillingstürmen und von dort in den Innenhof.
Das glanzvolle Schloss mit seiner 600jährigen Geschichte beherbergt einen Wohnpalast mit üppigen Fassaden und Loggien im Renaissance-Stil.
Beim Promenieren auf dem 500 Meter langen Wehrgang, der sich durch seine 7 Türme und dem dazwischen erbauten Schutzwall (Kurtine) auszeichnet, wurden wir mit einer schönen Aussicht in den Innenhof aber auch auf die Stadt mit dem Turm der ehemaligen „Lieu Unique“ (LU)-Keksfabrik belohnt.
Nach diesem schönen und informativen Besichtigungsprogramm schritten wir geradewegs zur Tafel zur LU-Keksfabrik um uns zu stärken und die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten.
Eva Niebler/Peter Backes (DE)
Freitag, 30.06.2023
Nach dem letzten Unterrichtstag stand der Nachmittag zur freien Verfügung und konnte von den Teilnehmern individuell genutzt werden. Nantes bietet viele Einkaufsmöglichkeiten und das kulturelle Angebot der Stadt ist ebenfalls abwechslungsreich.
Am Abend trafen wir uns mit den Jumeleuren aus Nantes im „Lieu unique“ zum Abendessen und zur Übergabe der Diplome. Es gab ein typisches Menu nantais mit „Foie gras“ als Vorspeise, „Sandre au beurre blanc“ als Hauptgericht und „café gourmand“ als Dessert, abgerundet mit Weißwein, Rotwein und Rosé aus der Region.
Yann Praud bedankte sich bei den Lehrern Blandine und Daniel, sowie bei den Teilnehmern für die schöne Woche, die wir gemeinsam in Nantes verbringen durften. Als Anerkennung überreichte er den beiden Lehrern eine kleine Urkunde mit den Unterschriften der Kursteilnehmer.
Peter Backes, Vorsitzender der Eurojumelage, lobte Yann, Barbara (Ehefrau von Yann) und das Team der Jumeleure aus Nantes für die tolle Organisation während der Woche und überreichte ein Geschenk im Namen aller Teilnehmer.
Den Lehrern Blandine und Daniel dankte Peter für die Bereitschaft den Unterricht zu übernehmen sowie für das Engagement und die Geduld während des Unterrichts. Selbstverständlich wurden auch Blandine und Daniel jeweils mit einem Geschenk von Peter und den Kursteilnehmern bedacht.
Anschließend überreichten Blandine und Daniel persönlich jedem einzelnen Kursteilnehmer eine Urkunde.
Brigitte & Gerhard Klose, DE
Samstag, 01.07.2023
Mit zwei Kleinbussen wurden wir am Samstagvormittag von Yann und den Jumeleuren aus Nantes zu einem Ausflug an den Atlantik vor unserem Hotel abgeholt.
Das erste Ziel war das malerische Dorf „Kerhinet“ (bretonisch) im Westen des Sumpfgebietes von Brière im Departement Loire-Atlantique. Die Besonderheit des Dorfes sind die schönen Häuser mit Reetdächern. Dieses Reet stammt vom Röhricht aus den nahegelegenen Sumpfgebieten. Die verlassene Ortschaft wurde von den Mitgliedern des regionalen Naturparks komplett restauriert, um das herausragende lokale Erbe zu bewahren.
Unser nächstes Ziel war die mittelalterliche Stadt „Guérande“ (bretonisch: Gwenrann), eine zur historischen Bretagne gehörige Gemeinde im Département Loire-Atlantique. Sie ist für ihren wunderschönen historischen Ortskern und die weitgehend erhalte Stadtmauer aus dem Mittelalter bekannt. In den Salinen von Guérande wird das „Fleur de Sel“ gewonnen, welches in der Region auch das „weiße Gold“ genannt wird. Sehenswert ist im Zentrum die Stiftskirche „Saint Aubin“, die ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammt.
Nach dem erlebnisreichen Vormittag konnten wir uns mit einem Mittagessen im Restaurant „Da Etto“ für die Weiterfahrt stärken.
Das nächste Ziel war die Hafenstadt „Le Croisic“ an der Côte d’amour am Atlantik. Hier hatten wir Zeit zu bummeln und das besondere Flair des kleinen Hafens zu genießen.
Am Nachmittag besuchten wir „Terre de Sel à Pradel“, eine große Salzgewinnungsanlage am Atlantik. Die Salzgewinnung aus dem Meer ist ein wichtiger Industriezweig der Region. Bei einer Führung wurden wir mit der Methode der natürlichen Salzgewinnung durch unsere Gästeführerin vertraut gemacht. Die wichtigsten Voraussetzungen sind: Meerwasser, Sonne und Wind.
In einem großen Becken verweilt das Meerwasser längere Zeit und wird dabei von Rückständen befreit. Das geschieht ohne Zugabe von Chemikalien auf natürliche Weise, unterstützt durch Algen. Danach fließt das gereinigte Meerwasser zur Gewinnung des Salzes in kleinere, angelegte Becken. Täglich können bis zu 50 kg Salz gewonnen werden.
Bei der Weiterfahrt zur Mündung der Loire in den Atlantik konnten wir uns von „La Baule-Escoublac“, einer von Tourismus geprägten Stadt mit einem ca. 9 km langen Sandstrand einen kleinen Eindruck verschaffen.
Begeistert waren wir von der Mündung der Loire bei „Saint Nazaire“. Nach über 1000 km von der Quelle im Zentralmassiv mündet der Strom in den Atlantischen Ozean. Ein beeindruckendes Brückenbauwerk überquert das Mündungsdelta.
Das berühmte Kunstwerk „Serpent d´Océan“, ein 130 m langes Schlangenskelett aus Stahl am Ende der Loire wurde vom chinesischen Künstler Huang Yong Ping geschaffen und stellt symbolisch die Grenzlinie zwischen dem Strom (Loire) und dem Ozean (Atlantik) dar.
Zum Abschluss des Tages wurden wir im Restaurant „L´Abri Côtier“ in Mindin mit einem schmackhaften 3-Gänge-Menu verwöhnt.
Für uns ging eine erlebnisreiche Woche in Nantes zu Ende. Yann und Barbara Praud und zahlreiche Jumeleure aus Nantes haben uns auf ihre liebenswerte Art viele Besonderheiten von Nantes und der Region nahegebracht.
Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Organisatoren und Jumeleure aus Nantes.
Darüber hinaus war die Teilnahme der fröhlichen polnischen Jumeleure eine große Bereicherung.
Brigitte und Gerhard Klose, DE
… et jusqu’en 2024 à Orléans.
(Bild-Quelle: Eurojumelages)